ZDF zoom - Die Zinsfalle

Diese Dokumentation von ZDF zoom zeigt, wie Banken ihren Kunden mit falschen Zinsberechnungen für Dispokredite zu viel Geld abknöpfen.

Ein langjähriger Zinsprüfer, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Kreditsachverständigen und Kontenprüfer, Ralph Brendel berichtet von mindestens 7 von 10 Fällen, in denen sich die Banken hierbei verrechnet haben. Die Zinssätze hätten regelmäßig an den Leitzins Euribor angepasst werden müssen - was aber nicht oder nur unzureichend bzw. zögerlich geschah.

Am Beispiel von Händlern und Handwerkern, welche oft auf diesen vorübergehenden Kredit angewiesen sind, wird gezeigt, wie belastend oder gar geschäftsschädigend dieses Verhalten ist.

Mit den geprüften Fällen konfrontiert, reagieren die Banken entweder uneinsichtig, mit unbefriedigenden Vergleichen oder tatsächlich mit einer Entschuldigung und Korrektur im jeweils monierten Fall. Eine generelle Einsicht scheint laut dem Beitrag nicht erkennbar. Denn unterm Strich müssen sie Geld verdienen, was mit dem normalen Kreditgeschäft aufgrund der Niedrigzinsen immer weniger funktioniert. Weiterhin besteht eine gewisse Abhängigkeit von vorübergehend nicht solventen Kunden gegenüber den Banken. Ein Wechsel der Bank ist für Kunden in den roten Zahlen sehr schwierig. Trotzdem sollte der Kunde die Berechnungen immer prüfen und im Fehlerfall anfechten.

Aber auch Privatkunden, die sich jahrelang nichts haben zu Schulden kommen lassen, geraten durch einen Überziehungskredit in eine Abhängigkeit von der Bank und sind deren Zinsrechnereien ausgeliefert. Lässt man diese Aufstellungen von Zinsprüfern oder Verbraucherschützern nachrechnen, kommt statt einem Anspruch der Bank nicht selten das Gegenteil heraus: Ein Anspruch des Kunden gegenüber der Bank. Das Problem ist, dass die Bank professionalisierter und ungleich größer aufgestellt ist und die Gegenforderungen sozusagen abprallen. Im Gegensatz zur Bank kann, der Verbraucher bei Sturheit der Bank nur vor Gericht gehen. Auch um eventuelle nicht rechtmäßige SCHUFA-Einträge löschen zu lassen. Doch selbst wenn es vor Gericht geht, werden die finanziellen Ansprüche mitunter auch als verjährt abgetan.

Die mit den Anschuldigen der offensichtlichen Rechenfehler konfrontierte BaFin - als oberste Kontrollbehörde immerhin für die Banken zuständig - hält lediglich fest, dass ihr derzeit keine Anhaltspunkte vorlägen, die auf eine systematische Falschabrechnung für Zinsen aus Dispositions- oder Kontokorrentkrediten hindeuten. Für eine rechnerische Kontrolle von Abrechnungen einzelner Beschwerden fühlt sich die BaFin üblicherweise nicht verantwortlich.

Der auf die teils erheblichen Unterschiede beim Dispozins angesprochene Bundesverband deutsche Banken verweist auf die geschäftspolitischen Entscheidungen der Banken. Zwar können sich Banken das Geld sehr günstig am Markt leihen, müssen mit ihrer Gewinnmarge jedoch auch das Risiko abdecken, Bearbeitungskosten, Rücklagen und dergleichen bezahlen sowie selbstverständlich auch einen Gewinn einpreisen. Günstigster Dispozins war im Beitrag 4,23 Prozent - Spitzenreiter 14,06 Prozent. Aufschläge für Überziehungskredite wenn auch das Dispo nicht mehr reicht nicht berücksichtigt.

Auf Regierungsebene ist von einer Planung die Rede, Dispozinsen auf maximal 8 Prozent deckeln zu wollen. Immerhin sind die Leitzinsen seit Jahren drastisch gesundenk, die Gewinne der Banken jedoch gestiegen. Jedes Prozent mehr Dispozins über dem Leitzins spülte jährlich rund 400 Millionen Euro in die Kassen der Banken. Bisher sind jedoch alle Versuche, den Dispozins gesetzlich zu begrenzen gescheitert.

Im Bericht wird dabei grundsätzlich auch von Geschäftsgebaren am Rande der Sittenwidrigkeit gesprochen.

Hier der komplette Beitrag (28:24 min):

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