Existenzgründer­darlehen

Umfassende Übersicht zu Krediten für Existenzgründern

Gerade junge Leute träumen von der erfolgreichen Umsetzung ihrer ganz eigenen Ideen mit Mut und Fleiß. Eine Existenzgründung wird aber auch von vielen langjährigen Angestellten angestrebt, die mit ihrer Lebenserfahrung und dem Fachwissen den Start in ihr eigenes Business wagen und ihr eigener Chef sein wollen. Der Lohn für das Wagnis und die in den Anfangsmonaten und -jahren oft entbehrte Freizeit wird neben der Selbstverwirklichung im Idealfall auch mit einem überdurchschnittlichen Gehalt belohnt.

Wer sich mit einer Geschäftsidee selbstständig macht, wird seine Unternehmung nur mit dem nötigen Kapital gründen können. Anschaffungen, Material, Miete, Marketing und vielleicht auch Personal - all das schlägt von Beginn an ins Kontor. Nicht zu vergessen, die eigenen Lebenshaltungskosten. Auch wenn die Einnahmen am Start für gewöhnlich noch nicht sprudeln, müssen diese Ausgaben gestemmt werden.

Wer sich keine Eigenmittel angespart hat oder nicht auf Unterstützer aus dem privaten Umfeld (Familie, Freunde) bauen kann, muss sich daher nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen. Als interessante Alternative zu Krediten für Selbstständige gibt es für Gründer in den ersten Jahren passende Angebote. Wir möchten Ihnen im folgenden einen umfassenden Überblick über Möglichkeiten von Existenzgründerdarlehen geben.

Voraussetzungen Existenzgründerdarlehen

Für die Finanzierung von Existenzgründern gibt es klare Regeln. Kaum ein Kapitalgeber möchte sein Geld verschenken oder leichtfertig riskieren. Gerade wenn der Kapitalbedarf über öffentliche Töpfe aus Steuergeldern finanziert wird, sind umfangreiche Bedingungen zu beachten.

Gründer sollten daher zuvorderst folgende Grundlagen oder Voraussetzungen erfüllen:

  • Die Unternehmung darf noch nicht älter als drei Jahre sein (Datum der Aufnahme der Geschäftsfähigkeit)
  • Das geschäftliche Vorhaben lässt einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg erwarten. Aus diesem Grund wird im Regelfall auf einem ausgearbeiteten Gründungskonzept bzw. Businessplan bestanden, aus dem hervorgeht, dass sich der Existenzgründer bzw. Unternehmer umfänglich mit seinem Vorhaben befasst hat und sich
  • Der Antragsteller ist fachlich und kaufmännisch in der Lage, eine erfolgreiche Unternehmung zu führen (hierfür werden zumindest ein tabellarischer Lebenslauf, aus dem die fachliche Qualifikation sowie ein erfolgreich besuchtes Gründerseminar erwartet).
  • Es liegt kein negativer Eintrag in Auskunfteien (v.a. SCHUFA, Creditreform und infoscore) über den Antragsteller vor.

Die hier aufgeführten Punkte beanspruchen für sich keine Vollständigkeit, sondern geben die Richtung vor. Die jeweils maßgeblichen Voraussetzungen sind im Gespräch mit dem potentiellen Darlehensgeber bzw. seinem Beratungspartner zu erörtern.

Möglichkeiten der Finanzierung für Existenzgründer

Neben den besagten Eigenmitteln oder Geld von privaten Unterstützern, gibt es vor allem folgende Finanzierungsmöglichkeiten für neu gegründete Unternehmen:

Klassische Bankkredite scheiden für Existenzgründer in der Regel aus, da hierfür ein festes und geregeltes Einkommen als Sicherheit fehlt, bzw. sind die Konditionen durch die niedrigere Bonität weniger attraktiv. Sicherlich können über alternative Sicherheiten (z.B. Bürgen, Lebensversicherungen oder auch Immobilien) Kreditzusagen ermöglicht werden, Gründer sollten jedoch zunächst andere und passendere Möglichkeiten ausloten, ihren Kapitalbedarf zu decken.

Öffentlich geförderte Kredite

Um junge Unternehmen zu fördern, bieten verschiedene öffentliche Stellen Programme zur Finanzierung von Kapitalbedarf speziell für Existenzgründer oder Jungunternehmer an. Weit über 1.000 Programme für Fördermittel und Bezuschussungen werden für junge Unternehmen und Existenzgründer zur Verfügung gestellt. Wir möchten hier einige aufführen:

  • Bund
    • KfW
      Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet verschiedene Programme für Gründerkredite und Förderung junger Unternehmen an. Diese zeichnen sich durch lange Laufzeiten der Rückzahlung, günstige Zinsen und auch Tilgungspausen aus. Wenden Sie sich bei Interesse an Ihre Hausbank - diese wird Ihnen bei der Beantragung helfen und kann diese Darlehen vermitteln.
      • ERP-Gründerkredit - StartGeld
        Seit 1. Dezember 2015 durch Unterstützung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) verbessert:
        Nun können Gründer und junge Unternehmer innerhalb der ersten fünf (bisher drei) Jahre nach Aufnahme der Selbstständigkeit ein Darlehen bis zu 100.000 Euro über ihre Hausbank beantragen.
        2 Laufzeitvarianten: 5 (2,05 % Zins) & 10 Jahre (2,7 %)
        Die KfW nimmt den Hausbanken 80 % des Ausfallrisikos ab, was zu einen verbesserten Zugang der Gründer zum Kredit führt, da weniger Sicherheiten nötig sind.
        Bis 2018 kann die KfW damit Darlehen in einer Höhe von insgesamt 1 Milliarde Euro zur Verfügung stellen.
    • Bundesagentur für Arbeit
      Über die BA (also das Arbeitsamt) können Gründer ein dem Arbeitslosengeld ähnlichen Gründerzuschuss beantragen. Dieser wird für eine hauptberufliche Tätigkeit gezahlt wenn verschiedene Parameter zutreffen (z.B. bestimmter Restanspruch auf ALG I von 150 Tagen, Bestätigung der Tragfähigkeit der Unternehmung durch eine fachkundige Stelle wie die IHK oder HWK, besuchtes Gründerseminar). Der Gründerzuschuss soll die Lebenshaltungskosten des Gründers in den ersten Monaten absichern. Er ist nicht dazu gedacht, die Unternehmung selbst zu finanzieren.

  • Landesbanken der Bundesländer
    Auch die einzelnen Länder unterstützen ihren Unternehmensnachwuchs mit entsprechenden Möglichkeiten.
    • BAB - Bremer Aufbau-Bank
    • BayernLabo - Förderinstitut der BayernLB
    • IBB - Investitionsbank Berlin
    • IFB - Hamburgische Investitions- und Förderbank
    • ILB - Investitionsbank des Landes Brandenburg
    • Investitionsbank Sachsen-Anhalt
    • ISB - Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz
    • L-Bank - Staatsbank für Baden-Württemberg
    • LfA - Förderbank Bayern
    • LFI - Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern
    • NBank - Investitions- und Förderbank Niedersachsen GmbH
    • NRW.Bank - Förderbank für das Land Nordrhein-Westfalen
    • SAB - Sächsische AufbauBank
    • SIKB - Saarländische Investitionskreditbank AG
    • Thüringer Aufbaubank
    • WIBank - Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen
  • EU
    • Programme für Fördermittel und Bezuschussungen gerade für Start-Ups und junge Unternehmen, welche einen erschwerten Zugang zu Geldmitteln haben

Crowdlending als interessante Finanzierungsmöglichkeit

Beim Crowdlending (zu deutsch etwa: Menschenmengenkredit) stellt der Gründer seine Geschäftsidee und seinen Finanzierungsbedarf auf einer entsprechenden Internetplattform ein und gewinnt im Idealfall viele Unterstützer, die ihm für seine Unternehmung Geld leihen. Die Geldanleger erhalten dafür attraktive Zinsen und auch der Plattformbetreiber verdient natürlich mit.

Vorteile für den Existenzgründer bzw. Unternehmer mit Kapitalbedarf sind:

  • geringere Sicherheiten nötig im Gegensatz zu reglementierten Banken
  • auch kleinere Darlehensbeträge als bei Banken möglich
  • relativ schnelle Bearbeitungsdauer vom Einstellen bis zum Erhalt des Kapitals
  • zusätzliches Marketing für die eigene Geschäftsidee (die Nutzer der Plattform als potentielle Kunden)

Wichtiger Vertreter: Auxmoney

  • Finanzierungshöhe: 1.000 bis 25.000 Euro
  • Laufzeit: 12 bis 60 Monate
  • Zinssatz wird anhand persönlicher Bonität ermittelt (inkl. Gebühren zwischen 7 und 15 Prozent)
  • zur Kreditanfrage für Selbstständige und Existenzgründer:
    auxmoney - Geld leihen

Investoren und Beteiligungen

Bei interessanten Geschäftsideen können auch Kapital, Expertise und Verknüpfung von Investoren sinnvoll für Start und Wachstum des Unternehmens sein.

Ausgesuchte Möglichkeiten:

  • Sachsen:
    Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS)
    Investiert in Unternehmensgründungen und junge Unternehmen aus dem Hochtechnologiebereich mit Sitz der Betriebsstätte in Sachsen, starkem Wachstumspotential und vielversprechendem Geschäftsmodell;
    Branchen: ITK, Halbleiter- und Mikrosystemtechnik, Medizintechnik, Life Science (bis auf Medikamentenentwicklung), Umwelt- und Energietechnik sowie Neue Medien(-technologien)

Gründerwettbewerbe

Innovative oder besonders interessante Startups sollten unbedingt auch die Augen nach sogenannten Gründerwettbewerben Ausschau halten. Diese werden u.a. von Gründerinitiativen an den Hochschulen oder Wirtschaftsmagazinen ins Leben gerufen oder sind über diese auffindbar. Hierbei stellt man seine Idee bzw. die neugegründete Unternehmung mit deren Marktpotential und Wachstumsmöglichkeiten vor und tritt dabei gegen andere Gründer an.

Dabei geht es in erster Linie auch nicht um eventuelle Preisgelder oder Unterstützung durch Mentoring und Coaching sein, sondern diese Wettbewerbe können auch aus Gründen des Marketings, des Testens und Reflektierens der eigenen Idee bzw. Unternehmung sehr wertvoll sein. Außerdem können sich durch die Möglichkeit des Networkings und dem Austausch mit anderen Gründern neue Türen öffnen und Erfolgschancen ergeben.


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