ARD Monitor: Studentenkredite - Schuldenfalle Studium

Im Beitrag der Sendung Monitor vom 24.09.2009 wird das Thema der Studentenkredite kritisch thematisiert.

Zunächst wird die Anzahl der Studenten in Deutschland - immerhin 34 Prozent eines jeden Jahrgangs - beziffert. Das klingt zwar nicht wenig, jedoch liegt Deutschland mit diesem Wert im OECD-Vergleich auf dem viertletzten Platz.

Obwohl die Politik betont, dass weder hohe Studiengebühren noch wenigverdienende Eltern einen Abiturienten davon abschrecken dürfen, ein Studium zu beginnen, sieht die Situation in der Realität anders aus: vom Studium ablenkende Nebenjobs trotz BaföG und Stipendien sowie auch die Aufnahme von Studentendarlehen gehören zum Alltag vieler Studenten. Diese Kredite haben die Eigenschaft, dass sie ein monatliches Darlehen gewähren - ähnlich dem BaföG, welches spätestens ein Jahr nach dem Studium bzw. der letzten Rate zurückgezahlt werden muss.

Zudem wird von einzelnen Parteien gefordert, die sozialstaatliche bezuschussende Unterstützung der Studenten zugunsten von Krediten umzustellen.

Dies schreckt Kinder aus einkommensschwachen Familien ab, ein Studium anzutreten. Deutschland gehen hierdurch auch wichtige und dringend benötigte Akademiker verloren. Neben den Studiengebühren im speziellen, können sich mehr als 20 Prozent der Abiturienten das Studium schlicht finanziell nicht leisten und haben auch kein Interesse an einer Verschuldung durch einen Studienkredit.

Im Beispiel der Studentin Juliane wird anschaulich erläutert, wie so ein Fall konkret aussieht: Kein reiches Elternhaus, einige Monate Erhalt vom Bafög, zeitlich fordernder Nebenjob während des Studiums und letztendlich Aufnahme eines Studentendarlehens bei der Deutschen Bank. Da sich Arbeit und Studium nur schwer unter einen Hut bringen lassen, wurde die Regelstudienzeit überschritten und letztendlich kamen Studiengebühren dazu.

Juliane ist nun seit einem Jahr keine Studentin mehr und sucht trotz gutem Abschluss vergeblich einen Job. Ihr droht nun die Privatinsolvenz, da mit der Bank über eine Stundung der Rückzahlung ihres Studentenkredits nicht zu reden ist.

Weiterhin problematisch ist laut dem Beitrag die Tatsache, dass viele Banken für den Kredit keinen festen, sondern einen variablen Zinssatz vereinbaren, der schnell im oberen einstelligen Prozentbereich liegen kann. Damit werden die Kredite für Studenten unkalkulierbar: Man weiß am Anfang überhaupt nicht, wie viel man am Ende zurückzahlen muss. Die Überschuldung droht.

Auch über die staatlich kontrollierte Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW werden Studienkredite angeboten. Zwar wird hier kulanter gestundet, doch auch hier werden variable Zinssätze von bis zu 9,1 Prozent verwandt.

Laut internen Zahlen der KfW hatten bereits in den ersten drei Jahren seit Einführung des Studentenkredits über 60.000 Studenten einen solchen Kredit abgeschlossen. Die meisten Kreditnehmer waren dabei Studienanfänger. Der durchschnittliche monatliche Darlehensbetrag betrug 476 Euro.

Die Schuldnerberatungen haben seitdem erhöhten Zulauf von Akademikern. Nicht selten stehen die Schuldner bei den Banken mit über 20.000 Euro in der Kreide. Auch Fälle von 50.000 Euro sind bekannt. Monatliche Raten im mittleren dreistelligen Bereich lassen die Berufsanfänger schnell an ihre Grenzen kommen und verzweifeln.

Kompletter Beitrag zum Anschauen (6:31 min):


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