Test: Mit 75 zu alt für einen Kredit

Der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat unlängst untersucht, wie leicht bzw. schwer Senioren einen Kredit bei ihrer Bank erhalten. Ein 65 Jahre alter Tester hatte bei vier ortsansässigen Banken versucht, einen Kredit über 30.000 Euro für die altersgerechte Wohnungssanierung zu erhalten.

Trotz verfügbarer Sicherheiten, wie einer 20.000-Euro-Lebensversicherung, einer abbezahlten Eigentumswohnung sowie einer stattlichen Pension war das Alter in allen Fällen ein zentrales Kriterium: Ab 65 Jahren wird es mit der Kreditaufnahme trotz hinreichender Sicherheiten erheblich schwieriger - ab 75 Jahren quasi unmöglich. Viele Banken bestehen daher auch auf einer Kreditrückzahlung bis zum 75. Lebensjahr.

Damit fühlen sich viele Senioren zu Recht diskriminiert und unwürdig behandelt, jedoch pochen die Banken auf ihre strengen Risikovorschriften - schließlich haben sie kein Geld zu verschenken bzw. berechnen die Risiken ohne wohltätigen Aspekt. Dass auch trotz der bestehenden Sicherheiten, wie einer Lebensversicherung oder Immobilienbesitz bei der Risikoabwägung vor allem das Alter eine Rolle spielt, liegt auch an dem erhöhten Aufwand, der im Todesfall betrieben werden muss, um diese Sicherheiten für die Rückzahlung der Restsumme zu belasten.

Die Situation von Krediten für Rentner sieht in Deutschland ähnlich aus, jedoch wird bereits von verschiedenen Stellen an die Banken und sogar die EU apelliert, dass der gestiegenen Lebenserwartung Rechnung getragen werden soll. Die demographische Entwicklung hat sich in den letzten Jahren u.a. durch gestiegene medizinische Standards und auch ein höheres Gesundheitsbewusstsein enorm verbessert. In den letzten 20 Jahren stieg z.B. in Deutschland die Lebenserwartung von 75 auf über 80 Jahre.