Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) stehen jedem Deutschen über 60 durchschnittlich 30.000 Euro an gesparten Geld zur Verfügung. Dennoch nehmen immer mehr Senioren einen Kredit für größere Anschaffungen, wie Reisen, Autos und Einrichtungsgegenstände auf. Dies zeigt auch der neue SCHUFA-Schuldenkompass: Dieser weist für das Jahr 2011 2,5 Millionen laufende Kreditverpflichtungen aus - ganze 12,6 Prozent mehr als noch 2009. Die Gesamtzahl der Ratendarlehen nahm jedoch nur um 2 Prozent zu.
Dadurch, dass die Deutschen immer älter werden, fühlt sich die Generation 60+ jünger und unternehmungslustiger als früher. Die Senioren wollen weniger sparen und sich mehr ein schöneres Leben machen. Dies gaben 45 Prozent der Befragten bei der GFK-Umfrage an. Vor 10 Jahren noch lag dieser Wert bei 27 Prozent.
Banken zunehmend offener gegenüber Rentnern
Die Banken haben diese neue Zielgruppe für sich entdeckt. Früher vergaben sie Seniorenkredite noch kritischer. Durch die steigende Lebenserwartung und Konsumlust jedoch hat das Kreditverhalten deutlich verändert. Banken und Händler vergeben zunehmend Darlehen an Rentner. Diese Beobachtung machen auch Verbraucherschützer. Gesetzlich ist kein Maximalalter für Verbraucherkredite vor - Banken müssen jedoch selbstverständlich darauf achten, dass ihre vergebenen Krediten auch zurückgezahlt werden. So hat jede Bank ihre eigenen Richtlinien - hier gilt es für den Kreditsuchenden verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen. Preiswerte Darlehen gibt es bereits für unter 5 Prozent effektivem Jahreszins.
Die Zahlungsmoral der sogenannten Best Ager ist zudem hoch: Über 98 Prozent der Kreditnehmer über 60 zahlen laut SCHUFA ihre Darlehen pünktlich zurück. Über eine Million Senioren haben offene Kreditschulden. Der durchschnittliche Schuldenstand der 60- bis 65-jährigen Kreditnehmer liegt bei 8.774 Euro. Über alle Altersgruppen beträgt der Durchschnitt 7.700 Euro.